Der See Stechlin:
Im Norden der Grafschaft Ruppin, hart an der mecklenburgischen
Grenze, zieht sich von dem Städtchen Gransee bis nach Rheinsberg hin
(und noch darüber hinaus) eine mehrere Meilen lange Seenkette durch
eine menschenarme, nur hie und da mit ein paar alten Dörfern, sonst
aber ausschließlich mit Förstereien, Glas- und Teeröfen
besetzte Waldung.
Einer der Seen, die diese Seenkette bilden, heißt
»der Stechlin«. [...] Alles still hier. Und doch, von Zeit
zu Zeit, wird es an ebendieser Stelle lebendig. Das ist, wenn es weit draußen
in der Welt, sei's auf Island, sei's auf Java zu rollen und zu grollen
beginnt oder gar der Aschenregen der hawaiianischen Vulkane bis weit auf
die Südsee hinausgetrieben wird. Dann regt sich's auch hier, und ein
Wasserstrahl springt auf und sinkt wieder in die Tiefe.
Das wissen alle, die den Stechlin umwohnen, und wenn
sie davon sprechen, so setzen sie wohl auch hinzu: »Das mit dem Wasserstrahl,
das ist nur das Kleine, das beinah Alltägliche; wenn's aber draußen
was Großes gibt, wie vor hundert Jahren in Lissabon, dann brodelt's
hier nicht bloß und sprudelt und strudelt, dann steigt statt des
Wasserstrahls ein roter Hahn auf und kräht
laut in die Lande hinein.« |